Vignerons Corsicans, eine Winzergenossenschaft setzt auf Innovation und Tradition

Die in Borgo an der Ostküste Korsikas, zwanzig Kilometer südlich von Bastia ansässigen Vignerons Corsicans, eine Erzeugergemeinschaft, sind seit 1975 Teil der korsischen Weinlandschaft. Heute positioniert sich die Gruppe als unumgänglicher Partner auf Korsika, und die von ihr vinifizierten Domaine-Weine genießen unbestreitbar einen hohen Bekanntheitsgrad.
Wir treffen Vertreter eines motivierten und eingespielten Teams!

DIE ANFÄNGE

Die 1975 im Weinkeller von La Marana gegründete Union des Vignerons du Levant (UVAL) hat die Geschichte des korsischen Weinbaus durchlaufen und gehört zum Erbe der Insel. Die derzeitigen Präsidenten sind Jean Giacobbi für die Cave de la Marana und Louis Semidei für die SICA UVAL. Seit ihrer Gründung vermarktet und würdigt die UVAL-Gruppe die küstennahen Weine. Sie spielt ebenfalls eine Rolle im externen Einkauf, im Handel, als Verhandlungsplattform und bei der Verpackung. Seit ihrer Gründung haben sich die Vignerons Corsicans immer wieder innovationsfreudig gezeigt. In den 1980er Jahren zum Beispiel, als Rebsortenweine hoch geschätzt waren, trat die Gruppe als Wein-Pioniere auf, als sie Chardonnay und Pinot Noir einführte und somit die Präsenz korsischer Weine auf dem internationalen Markt ermöglichte. 2010 wurde ein massives Investitionsprogramm gestartet, um Insel-Rebsorten wie Niellucciu, Sciaccarellu und Vermentinu, aber auch endemische Rebsorten wie Biancu Gentile, Genovese oder Minustellu zu fördern. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, wurde die Vinifikation an die Bedürfnisse der Weingüter angepasst und auf diese Weise eine parzellenspezifische Produktion ermöglicht. Die HVE-Zertifizierung (Haute Valeur Environnementale) im Jahr 2020 bestätigt das Engagement der Vignerons Corsicans für einen tiefen Respekt vor Natur und Umwelt. Auf der Ebene der Produktion, der Verpackung und der Logistik arbeitet die Genossenschaft vollständig biologisch. Auch die Winzer der Gruppe verfolgen einen verantwortungsbewussten Ansatz. Einige Terroirs sind bio-zertifiziert, andere befinden sich im Prozess der RSE-Zertifizierung.

 

 

Franck Malassigné, Vertriebsleiter

Franck Malassigné, der ursprünglich aus Bordeaux stammt, kam 1999 nach Korsika. Seine erste Berufserfahrung sammelte er in der Cave de la Marana, wo er die Weinherstellung erlernte, die korsischen Rebsorten entdeckte und dann in den kaufmännischen Bereich wechselte. 2007 ging er nach Südafrika, um dort bis 2011 ein Weingut mit einer 18 Hektar großen Anbaufläche zu leiten. Er erinnert sich noch an die Rebsorte "Pinotage", die mit ihrer starken Bitterkeit sehr schwer zu zähmen war. Er vermisste Korsika...Nach seiner Rückkehr in seine Herzens-Weinkellerei übernahm er das große Projekt der Vignerons Corsicans mit der Prämisse, die Weiterentwicklung der Gruppe zu fördern. Das Ziel bestand darin, den Winzern die notwendigen technischen Strukturen zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre eigenen Cuvées kreieren, die Vinifikation individuell gestalten und ihre Sichtweise auf eine industrielle Produktion verändern konnten. Mehrere Weingüter profitieren derzeit davon, insbesondere Domaine de Lischetto, Domaine Marquiliani, Domaine Puntaloppia, Domaine Olivella, Villa Angeli und Clos Lucciardi. "Jeder Winzer findet sein Weinprofil in seinem Terroir und seiner Persönlichkeit. Wichtig sind vor allem der Mensch, die Entscheidungen der Winzer, die Achtung ihrer Arbeitsweise und die Kunst der Assemblage!", erklärt Franck Malassigné.

 

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Im Gespräch mit Pierre-Michel Tardy

Seit vier Jahren leitet Monsieur Tardy mit meisterlicher Hand die Cave des Vignerons Corsicans. "Ich habe den Wein und die Weinwelt schon immer geliebt. Nachdem ich 20 Jahre lang mehr als zehn Filialen der Supermarktgruppe Casino in Frankreich und im Ausland geleitet hatte, wollte ich zusätzlich die Qualifikation Wine Set 2 und 3 erhalten, um mich in der Welt des Weins noch wohler zu fühlen", erklärt bescheiden Pierre-Michel Tardy, der an der Spitze der Gruppe SICA UVAL steht, die heute 25 Personen beschäftigt und 40 - 45.000 Hektoliter Wein produziert. Eine Produktionsmenge, die weitestgehend durch die Diversifizierung und die Qualität der Sortimente erreicht werden konnte, eine Qualität, die vor allem auf große Investitionen in das Equipment zurückzuführen ist. "Im Rahmen unserer Strategie, immer hochwertigere Weine anzubieten, haben wir die Kühleinheiten unserer Anlagen auf den neuesten Stand gebracht und neue Tanks für kleinere Mengen angeschafft", erläutert der Direktor mit Blick auf die Zukunft. Heute bieten die Vignerons Corsicans nicht nur Weine für den Handel an, wie die Cuvée Terra Nostra in allen drei Farben, sondern auch elitäre Weine wie die Cuvée Riserva Nustrale für Gastronomen und Weinhändler. Die Kellerei arbeitet mit siebenunddreißig Genossenschaftsmitgliedern zusammen, darunter drei in privaten Kellereien: die Domaines Villa Angeli, Marquiliani und Lucciardi. Diese werden separat vinifiziert, ihre Tanks sind versiegelt und verplombt.

 

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Die Seele des Weinkellers

Der Weinkeller selbst ist in zwei verschiedene Bereiche eingeteilt. Der alte Betonkeller, der eine ruhige Atmosphäre ausstrahlt und in dem die Zeit stillzustehen scheint, ist ein geschichtsträchtiger Ort, an dem auf beiden Seiten der weißen und roten Wände ein Tank neben dem anderen steht. Vorne befindet sich die Ausrüstung für die Vinifikation. Oben beeindruckt der Vinifikationsbereich mit seiner Edelstahlwelt aus pneumatischen Pressen und Tanks durch ein modernes und strengeres Design. Die Seele des alten Weinkellers verzaubert den Ort, die Zeitlosigkeit der Amphoren trifft auf die Moderne des Edelstahls. Der Geist der "Vignerons Corsicans" setzt sich hier durch.

 

Der Versuchskeller für den Weinausbau

Der abgelegene Raum überrascht: er ist klein, schmal, langgezogen, dunkel und feucht, schwach beleuchtet... Er ist mit drei eiförmigen Polymerbehältern sowie zwei 300-Liter-Amphoren aus Steingut und Keramik ausgestattet, daneben stehen Barriques, imposante Fässer und kleine Tanks. "Unsere Teams führen Versuche zu innovativem Weinausbau durch, beginnend mit kleinen Volumina von fünf und zehn Litern. Die Weinberge liegen so verstreut, dass es bei der gleichen Rebsorte unterschiedliche Reifefenster gibt. Nach der Genehmigung vinifizieren sie zehn Hektoliter und gehen dann zu größeren Mengen über", erklärt der Önologe Gaël Keck. "Unser technisches Team ist hochqualifiziert und die "Master-Qualität" ist solide, was es uns ermöglicht, die Forschung weiterzuentwickeln und den experimentellen Aspekt der Studie zu analysieren und zu verfeinern, die Reinheit des Terroirs wird dabei stets respektiert! Die Cuvées "Riserva Nustrale", die in Amphoren und Fässern ausgebaut werden, sind ein guter Beweis dafür. Die Etiketten wecken die Neugier und weisen auf die „Vergänglichkeit“ der Cuvée hin, die immer entsprechend der Jahrgangsbedingungen hergestellt wird“, fährt er fort. Bald wird ein angepasster Ausbaukeller große Fässer, Barriques, Amphoren, eiförmige Behälter und alle anderen experimentellen Behälter beherbergen!

 

Prickelnder Muscat

In der Kellerei werden vier Cuvées als Schaumweine ausgebaut: Muscadellu und Muscadolce jeweils als Rosé- und Weißwein. Ihre festlichen Profile sind fruchtig, knackig, honigartig und gut ausgewogen, haben eine feine strukturierende Bitterkeit und werden getragen von einer schönen mineralischen Spannung. Die Aufmerksamkeit des Önologen gilt hier der Frische. Jede dieser Cuvées durchläuft zwei Verfahren, das der Gärung und das der Prise de Mousse (Schaumbildung).

 

 

Vignerons Corsicans

Lieu-dit Rasignani, 20290 Borgo

Tel. : 04 95 58 44 00 - www.corsicanwines.com

contact@corsicanwines.com

 

Domäne Lischetto

Nach etwa fünfzig Kilometern in südlicher Richtung halten wir bei Bravone an, auf den Ländereien von Louis und Jean-Philippe Semidei, Vater und Sohn, die sich für die Polykultur entschieden haben. "Meine beiden Großväter waren Weinbauern und jetzt übernimmt mein Sohn die Leitung. Hier in der Domaine de Lischetto geht es um Weitergabe!", sagt Louis Semidei, der Präsident der UVAL. Die Lage ist fantastisch, die Blätter der Reben bedecken die hügeligen Hänge, die scheinbar Berge und Meer erreichen wollen. Die Macchia grenzt an Zitrusplantagen, und unten weiden Kühe in der Nähe des Holzschuppens, in dem Orangen- und Avocadobäume darauf warten, ausgepflanzt zu werden. Die 19 Hektar große Parzelle ist mit den Rebsorten Vermentinu, Niellucciu und Sciaccarellu bepflanzt. Der Weinberg verfügt über kühlere Abschnitte, die für Rosé- und Weißwein günstig sind, und andere, die wegen des Volumens besser für Rotwein geeignet sind. "Der Niellucciu ist sehr gut gestartet, der Vermentinu ist etwas hinterher ... Aber insgesamt sieht der Jahrgang 2023 gut aus", freut sich Jean-Philippe.

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Domäne Puntaloppia

Im Antisanti-Tal thront auf den Höhen, in 180 Metern Höhe und tief in der Macchia, die prächtige Domaine Puntaloppia, die eine 15 Hektar große, den Hang hinabstürzende Rebfläche bewirtschaftet. Bernard, Sylvain und Florent Marino, Vater und Sohn, kümmern sich seit 2017 um das Gut. Die Arbeit wird hier von Hand erledigt, da der Hang so gefährlich ist. An seiner Basis gedeihen Zitrusbäume: Clementinen, Blutorangen und Zitronen vervollständigen die grüne Farbpalette der Macchia. Die HVE-zertifizierten Weinberge werden in konventionellem Anbau durchdacht bewirtschaftet. "Gaël Keck begleitet und berät uns bei der Anwendung von Behandlungen, die auf das Ökosystem abgestimmt sind", erklärt Bernard. Der Weinberg bietet zwei unterschiedliche Lagen und Bodentypen. Unten, im Süden/Südosten, trocknet der sandig-lehmige Boden sehr schnell aus und die Reife setzt früh ein. Auf dem Bergrücken besteht der Boden aus Lehm und rutschigem Schwemmland, weshalb er Wasser gut zurückhalten kann. Der Weinberg ist mit fünf Hektar Vermentinu bepflanzt, wird aber ergänzt durch die Rebsorten Cinsault, Grenache und Syrah Die bereits mit zahlreichen Auszeichnungen bedachten Weine sind Juwelen der Frische und des aromatischen Ausdrucks.

 

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Quelle Masterchef spécial Corse

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