Ich habe mich auf meinen Motorroller einer berühmten italienischen Marke geschwungen, um Sie auf einen Road-Trip durch das Boziu-Gebiet mitzunehmen. Die Region Boziu ist touristisch wenig bekannt, sie ist geheimnisvoll und unberührt geblieben, birgt jedoch wahre Schätze: eine unglaublich reichhaltige traditionelle Architektur, eine Vielzahl von Möglichkeiten für Wanderer und Sportbegeisterte, allen voran der Fernwanderweg Mare à Mare nord, wild-romantische Landschaften, Kultur und Landwirtschaft, die hier noch sehr lebendig sind, ganz wie die traditionelle korsische Küche, und dazu eine bewegte Geschichte, die zwar nicht in Schulbüchern steht, die man jedoch kennen sollte, wenn man das heutige Korsika verstehen will.
Jedes Dorf hat Interessantes zu bieten, Geschichte und Sehenswürdigkeiten. Hier entdecken Sie das tiefe, authentische Korsika, weitab der ausgetretenen Pfade, und das zu jeder Jahreszeit (nur mitten im Winter kann ich diesen Ausflug nicht empfehlen, denn die Straßen sind oft zugeschneit).
Auch was die Flora und Fauna betrifft, ist dieses Gebiet eine wahre Schatzkammer. Pflanzen und Blumen duften um die Wette: Strohblumen, typische Macchia-Blumen, Kastanienbäume, Westliche Erdbeerbäume und Heidekraut. Mit etwas Glück werden Sie vielleicht auch Tiere sehen: Füchse, Rotmilane, Hasen oder Wildschweine (aber bitte nicht versuchen, sich den wildlebenden und daher unberechenbaren Tieren zu nähern).
Und schließlich können Sie in jedem Dorf, das auf unserer Strecke liegt, lokale Erzeugnisse verkosten und / oder kaufen, bei denen kürzester Transportweg die Regel ist (in Restaurants, Gästezimmern mit Abendessen, Gastwirtschaften, Dorfläden und bei zahlreichen Erzeugern).
Wenn Sie länger in der Gegend bleiben wollen, finden Sie problemlos Unterkunft, je nach Ort vom Gästezimmer bis zum Hotel. Ich persönlich habe diesen Road-Trip im Boziu auf zwei Tage und eine Übernachtung ausgedehnt, um die Schönheiten dieser Region in aller Ruhe zu genießen.
Ich schlage Ihnen eine einfache Strecke von Dorf zu Dorf vor (rechnen Sie mit etwa 20 bis 30 Minuten Fahrzeit zwischen den Dörfern), die so aussehen könnte :
Ausgangspunkt : wenn man von Bastia kommt, nach dem Dorf Soveria bei der Tunnelausfahrt in Richtung Tralonca abbiegen.
Endlich bin ich im Boziu ! Tralonca, Tor zum Boziu-Gebiet, ist ein wahrer Adlerhorst hoch oben auf einem Felsrücken, mit Blick auf Corti und die Niolu-Berge. Ich stelle meinen Roller ganz oben im Dorf ab und spaziere zwischen imposanten Steinhäusern und durch blumengeschmückte Gassen zu schönen Aussichtspunkten. Das Dorf ist so ruhig, dass ich ins Träumen komme. Und alles ist so faszinierend schön, dass meine Ferienfotos nur gelingen können!
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Sich bewegen (bitte immer an Sicherheit und die richtige Ausrüstung denken) :
Übernachten und genießen :
Etwa zehn Minuten weiter erreiche ich Santa Lucia di Mercuriu. Ich parke neben dem imposanten Dorfbrunnen, der erst vor kurzem sehr geschmackvoll restauriert wurde, und beginne die Dorfbesichtigung. Ich merke schon, dass hier viele schöne Überraschungen auf mich warten, darunter spektakuläre Blicke über die Region von Venaco und Corte. Die gepflasterten Gassen und die jahrhundertealten Häuser laden zum Spazieren ein. Mehrere Weiler gehören zu Santa Lucia di Mercuriu: U Pughjolu, Ghjelsa et U Pian di Vallu, die alle drei weiter unterhalb am Weg liegen. Ich parke meinen Roller etwas weiter unten und mache mich auf zur Besichtigung der Weiler (ich muss Sie vorwarnen: die Gassen sind sehr steil!).
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Für Geschichtsbegeisterte
Einige Kilometer nach Santa Lucia di Mercuriu halte ich an der Kapelle San Martinu, die hoch über dem Tal liegt. Der Blick auf das etwas weiter unten liegende Dorf Castellare di Mercuriu ist atemberaubend schön! Nachdem ich meinen Durst am Brunnen unter den Kastanienbäumen gestillt habe, entschließe ich mich, auf Rat von Antonio, den ich im Museum in L’Aghja Suttana getroffen habe, eine kleine Wanderung durch die Macchia zur Kapelle San Michele, in der jedes Jahr im August eine Messe abgehalten wird, zu unternehmen (etwa 1 Std. hin und zurück ab dem Wegweiser zur Kapelle. Festes Schuhwerk ist nötig).
10 Minuten später bin ich schon in Sermanu, früher der bedeutendste Ort des Boziu. Gleich am Ortseingang sehe ich schöne Gemüsegärten, eine Tradition, die hier im Dorf noch gepflegt wird. Die Kapelle San Niculaiu ist der ganze Stolz der Bewohner von Sermanu, der « Sermanacci ». Ganz unerwartet habe ich Glück: ich stoße auf jemanden, der mich zur Kapelle mitnimmt… Sehen Sie sich die Fotos an, ich denke, dazu braucht es keinen Kommentar!
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Sich bewegen:
Für Fans korsischer Kultur:
Es sind nur wenige Kilometer bis Castellare di Mercuriu, einem wahren Bilderbuchdorf hoch oben auf einem Felsvorsprung, das liebevoll, ganz im Stil des Boziu, des « buzzincu », erhalten und gepflegt ist. In dieser schönen und ruhigen Umgebung kann ich perfekt neue Energie tanken! Erstaunt stehe ich vor dem Dorfbrunnen: er wird überragt von einer Engelsfigur, die einen Fisch in der Hand hält, eine wahre architektonische Rarität. Ob das Engelchen wohl ein Augenzwinkern in Richtung Manneken Pis in Brüssel ist? Dann mache ich im Dorfladen Halt. Wie ich schnell herausfinde, ist das eine unumgängliche Etappe: herzlicher Empfang, große Auswahl an hausgemachten korsischen Spezialitäten zum Mitnehmen oder gleich hier zu essen. Wurst, Käse, Kastanienmehl und Honig aus der Region sind unwiderstehliche Mitbringsel oder Geschenke, die man sich selbst gerne macht. Und ab und zu finden im Laden auch Ausstellungen statt – ein schöner authentischer Ort für das Miteinander, im Herzen des Boziu-Gebietes.
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Auf der Fahrt hinunter nach Corti und die Féu-Ebene liegt U Favalellu, ein ganz typisches kleines Dorf. Hier darf man auf keinen Fall versäumen, die Kapelle mit ihren Fresken aus dem 15. Jahrhundert zu besichtigen. Ich treffe die Bürgermeisterin, die mir die Tür dieser Schatzkammer öffnet. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, das mich beim Eintritt in die Kapelle und dem Anblick dieser extrem gut erhaltenen Kunstwerke aus dem 15. Jahrhundert erfasst hat! Die wunderbaren Fresken berühren mich sehr, und diese starke Emotion habe ich noch lange danach gespürt...
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Auf jeden Fall entdecken :
Ich fahre weiter in Richtung Alzi und Alandu. Es ist später Nachmittag, die Luft ist kühler geworden und duftet nach Macchia. Kein Verkehr auf den Straßen im Boziu, ich habe das Gefühl, allein auf der Welt zu sein, und mein Ausflug gefällt mir immer besser. Mit dem Motorroller im Boziu unterwegs zu sein ist wirklich ein einmaliges Erlebnis. In Alzi begegne ich am Dorfbrunnen, an dem direkt der Fernwanderweg Mare à Mare nord vorbeiführt, einem sehr netten Paar, das mir erzählt, welch ein Glücksgefühl das Wandern in Boziu für sie beide darstellt. Bei jedem Halt treffen sie Bewohner der Dörfer, die ihnen gern mit guten Ratschlägen beiseite stehen. Viele unvergessliche Momente, die den beiden Wanderern unvergesslich bleiben werden.
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Die Kapelle Saint Roch
Genießen:
Eine sehr gastfreundliche Herberge, die qualitativ hochwertige Produkte anbietet.
Etwas weiter oben am Berg empfängt mich Alandu mit einer imposanten Statue, die den Held des Boziu darstellt, Sambucucciu, historische Figur des 14. Jahrhunderts. Noch heute ist der in Alandu geborene Sambucucciu von ganz besonderer Bedeutung: er führte einen Bauernaufstand gegen die Feudalherrschaft an und wurde zum « U Babbu di A Terra di u Cumunu » (etwa « Vater der Erde für alle »).
Etwas Geschichte, um das Korsika von gestern und heute besser zu verstehen:
Korsika stand damals unter der Herrschaft der Republik Genua. Sambucucciu, ein großgewachsener Mann, war ein charismatischer Anführer und machte sich bald einen Namen als Anführer des Widerstandes der Korsen gegen die Genueser. Im frühen 14. Jahrhundert, als mehr und mehr korsische Gemeinden begannen, sich gegen die genuesische Unterdrückung aufzulehnen, gewann seine Rebellion immer mehr an Bedeutung. Doch trotz seiner militärischen Erfolge wurde Sambucucciu leider von einem ihm nahestehenden Mitstreiter verraten: Vincentello d'Istria, der mit den Genuesern ein Abkommen schloss und für sich selbst Vorteile aushandelte. 1358 wurde Sambucucciu von den Genuesern gefangengenommen und in Genua in ein Gefängnis geworfen. Kurze Zeit nach seiner Freilassung starb er am 16. Dezember 1373. Er wurde zum Nationalheld und zur Symbolfigur, und verkörpert noch heute den Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit.
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Ein ausgezeichnetes ganzjährig geöffnetes Restaurant, Gästezimmer, Abendessen, im Dorf Keks- und Konfitürenhersteller...
Nächste Etappe auf meinem « Roller-Trip »: Mazzola und der dazugehörende Weiler U Castellucciu. Mazzola liegt ganz oben auf einem Felskamm und besteht aus vier Weilern, Casale, Mazzola, St Cyprien, und U Castellucciu. Ich mache in U Castelluciu Halt und genieße eine unglaubliche Aussicht auf die umliegenden Berge. Die kleinen Gassen laden zum gemächlichen Schlendern ein, und die Luft ist so rein, dass ich sie in vollen Zügen einatme. Die Straße, die sich durch einen Kastanienhain bis zum Weiler hinaufschlängelt, ist sehr steil. Und oben, ganz oben am Boziu, steht die Zeit still.
Entdecken :
Genießen und übernachten:
Schon von weitem sehe ich den imposanten Kirchturm: Sant’ Andria di u Boziu, das sich in einen Kastanienhain schmiegt, lässt sich Zeit, mir näher zu kommen… Der Spaziergang durch das Dorf hat viel Charme, und die Architektur des Dorfes - Steinhäuser mit Dächern aus Steinplatten – gefällt mir sehr, weil sie so ursprünglich ist.
Genießen und übernachten:
Letzte aber nicht unbedeutendste Etappe: Bustanicu. Lassen Sie mich vor dem Dorfbesuch erst einmal etwas im Geschichtsbuch blättern. Bustanicu ist dafür berühmt, dass auf seinem Boden die korsische Revolution ihren Anfang nahm. 1729 war der im Dorf geborene Antone De Franchi, genannt « Cardone », der Anführer gegen die Genueser. Um mehr zu erfahren, begebe ich mich als erstes zum Denkmal (auf dem Square Cardone), das ihm gewidmet ist. Die Revolution erstreckte sich bald über die ganze Insel und führte schließlich dazu, dass Pasquale Paoli die Unabhängigkeit Korsikas ausrief. Hier geht es zu einer Reportage über das Pasquale-Paoli-Museum in à Merusaglia . Auch seine architektonischen Schätze machen dieses Dorf sehr sehenswert. Immer der Nase nach, ganz ohne Ziel, durch die Gassen zu schlendern, bleibt mir unvergesslich. Und wenn Sie (wie ich) Glück haben, treffen Sie vielleicht Cécile, die aus dem Dorf stammt und eine Ausbildung als Fremdenführerin macht. Sie hat zwei große Leidenschaften: die Geschichte der religiösen Bruderschaften auf Korsika, und ihr Dorf! Sie weiß soviel darüber zu erzählen, dass die Zeit, die ich mit ihr verbracht habe, zu meinen schönsten Erinnerungen gehört.
Entdecken:
Sich bewegen : Wanderbegeisterte finden ab diesem Dorf mehrere Wege (genaue Beschreibungen in den verschiedenen Wanderführern):
Genießen:
Und schließlich noch ein guter Rat: NEHMEN SIE SICH ZEIT! Genießen Sie die Landschaften, erleben Sie intensiv die Begegnungen mit den Menschen. Hier im Boziu sind Sie in einem Gebiet, das etwas abseits liegt, in unberührter, authentischer Landschaft. Für die Fahrt können Sie wie ich 2 Tage einplanen, mit Übernachtung in einem der Dörfer, was gleich beim Aufwachen spektakuläre Ausblicke in die umliegende Natur bietet. Oder aber Sie bleiben eine ganze Woche hier, und übernachten jeden Abend in einem anderen Dorf. Es gibt keine Regeln, genießen Sie die Tour ganz so, wie Sie Lust haben. Gute Fahrt!
Viele praktische Informationen und Auskünfte finden Sie auf der Website des Tourismusbüros Pasquale Paoli