Durch Anne am 09.11.2023
DIE ANFÄNGE
Jean-Pierre Orenga, Urenkel von Louis Napoléon Mattei, dem Schöpfer des berühmten Cap Corse Mattei, pflanzte 1967 seine ersten Weinstöcke in Patrimonio. Er hatte zuvor die Gelegenheit, einige Ländereien zu erwerben, die einem Freund der Familie gehörten. Dieser bot ihm einen Pachtvertrag an. Orenga investierte in aufwändige Bauarbeiten, in die Strukturierung und Bearbeitung der Böden, um das Weingut Domaine Orenga de Gaffory zu gründen. Damals gab es nur eine einzige Genossenschaftskellerei, die die Trauben aus der Weinlese zu Wein verarbeitete. „Durch den Zusammenhalt, den Ehrgeiz, die Kraft und die Dynamik der Winzer verbesserte sich von Jahr zu Jahr die Qualität der Patrimonio-Weine. Die Arbeit schritt voran, die Appellation entwickelte sich und zog junge Menschen wieder in die Region, damit sie das Land neu entdecken und sich einbringen konnten. Viele von ihnen haben die Arbeit und das Land ihrer Vorfahren übernommen“, berichtet Henri stolz. Die Appellation Patrimonio, seit 1968 AOC-Gebiet, war die allererste Appellation mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung auf Korsika.
ENTSTEHUNG DES WEINGUTS
Henri, Besitzer von fünf Hektar Land, produziert 1974 seine ersten Weine in einem kleinen Keller, den er zwei Jahre zuvor angelegt hatte.1975 beginnt er mit der Vermarktung seiner Rot-, Weiß- und Roséweine sowie der Dessertweine Muscat und Rappu. Das Weingut Orenga ist seit 2019 bio-zertifiziert und mit dem HVE-Label (Haute Value Environnemental) ausgezeichnet. Da der Weinberg sehr alt war, wurde er inzwischen umstrukturiert und neu bepflanzt. Das Weingut umfasst eine Rebfläche von 56 Hektar. Im Rahmen der Umstrukturierung wurden auch Rebsorten gepflanzt, die nicht zur Appellation gehören, aber eine hohe Weinqualität bieten. Der Boden, reich an Mineralien, ist ein Lehm-Kalkboden mit Schiefer-Anteilen, die den Weinen dieses Terroirs Finesse und Eleganz verleihen. Beides findet man in den traditionellen Cuvées Felice, Gouverneurs und Signature. Ein Terroir, das begeistert.
Henri ist eine international bekannte und anerkannte Persönlichkeit aus Patrimonio, Er ist einer der ältesten Winzer Korsikas und sicherlich auch einer der fortschrittlichsten. Er ist ruhig, stolz, gelassen und ständig auf der Suche nach Perfektion, Finesse und Balance. Ein leidenschaftlicher Winzer, dessen Ziel es ist, in seinen Weinen die perfekte Kombination von Terroir und Ausdruck zu spiegeln. Dafür setzt er auf eine langsame Extraktion der Säfte, auf eine lange Kaltmazeration und auf eine subtile Alchemie im Weinausbau. Er stellt Assemblagen aus verschiedenen Parzellen her, die die besondere Mineralität der Weine betonen. „Heute bin ich glücklich und stolz, mit einem eingespielten Team von äußerst kompetenten Mitarbeitern sowohl im Weinberg als auch in allen meinen Abteilungen arbeiten zu können“, erklärt er. Darüber hinaus setzt er sich für eine Neuorganisation und Modernisierung der Abläufe in der Kellerei ein. Er delegiert und entwirft Projekte, um ein konkurrenzfähiges Unternehmen mit einem weiterentwickelten Know-how aufzubauen. So soll der Weinkeller automatisiert und rationalisiert, weitere Arbeitsabläufe digitalisiert und Arbeitsbedingungen verbessert werden Zum Beweis nutzt das Weingut das Geofolia-System, eine Software zur Verwaltung von Parzellen. In den Weinen der Domaine werden seit jeher das Gleichgewicht, die Qualität und die Identität des Terroirs bewahrt, ein Versprechen für bleibende Werte. Die Weine werden in allen drei Farben als AOP Patrimonio-Cuvées präsentiert: ein AOP Muscat du Cap Corse, ein Vin de France und ein Rappo. Heute kann Henri entspannt lächeln. Er weiß, dass sein Lebenswerk von seinen Kindern fortgeführt und respektiert werden wird. Wenn Sie die Domaine besuchen, wird Ihnen der freundliche und gut gelaunte Gentleman-Winzer die magische Lage seines Weinguts zeigen.
WEINTOURISMUS
Das Weingut Orenga de Gaffory, ein echter Lebensort, bietet seinen Besucher:innen ein unvergessliches Erlebnis im Herzen des Weinbergs an: Im Anschluss an eine informative und private Führung durch den Weinkeller und das önologische Atelier haben Sie die Möglichkeit, die Cuvées des Weinguts zu probieren und Ihre Lieblingsweine mit nach Hause zu nehmen! Alle Weine sind auf dem Weingut, im Online-Shop und natürlich auch im Weinhandel erhältlich.
KOMBINATION VON SPEISEN UND WEIN SIGNATURE
Anlässlich unseres Besuchs wurde das Essen eigens von René Meilleur konzipiert, Chefkoch des Restaurants La Bouitte in Savoyen, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist: Bei der Zubereitung der „Truite au Bleu Ikejimé“ (Forelle Blau Ikejimé) werden beide Filets vorsichtig pochiert und zusammen mit einer Brennnessel-Butter-Emulsion und glasierten jungen Möhren serviert. Dieses „Naturgericht“ betont die Reinheit, die Finesse und die Zartheit der sanft pochierten Forelle. Während die Brennnessel mit ihrer säuerlichen Note und der vegetativen Leichtigkeit dynamisiert, wirkt die Süße und der zarte Schmelz der glasierten Möhren harmonisierend. Zu diesem Gericht passt perfekt die Cuvée Signature Blanc 2016 des Weinguts Orenga de Gaffory, ein patinierter Vermentino-Wein mit kraftvoller Komplexität und Opulenz. Dieser ausdrucksstarke Wein, entstanden aus den Reben alter Weinparzellen, zeigt Noten von kandierter Grapefruit und Kumquat, von Kräuteraufguss und Bienenwachs. Das butterige „Suzette“-Röstaroma mit Andeutung von Anis und Menthol offenbart eine schöne Mineralität mit salzigen Noten. Abschließend lässt sich sagen, dass bei dieser Verkostung Speise und Wein eine perfekte Symbiose eingehen, bei der die feinen Aromen der Speisen vom komplexen und aromatischen Ausdruck dieses großen Weins getragen werden. Viel Vergnügen beim Genießen!
Weingut Orenga de Gaffory
Lieu-dit Morta Majo, 20253 Patrimonio
Tél. : 04 95 37 45 00 - www.orengadegaffory.com
BACHFORELLE BLAU MIT GESCHMOLZENER BUTTER, SAUERAMPFER-MÖHREN UND ZITRONEN-SABAYON
Zutaten für 6 Personen:
3 Forellen (je 250 g)
Für den Fischfond: 1 kg Fischkarkassen, 250 ml Weißwein, 250 ml Wasser, 1 Möhre, ½ gehackte Zwiebel, ½ Bund Petersilie, Pfeffer, Salz
Für die Zitronenwürfel: 1 Zitrone
Für das Gemüse: 18 Mini-Möhren, 100 ml Fischfond, 1 walnussgroßes Stück Butter
Für das Zitronen-Sabayon: 30 ml Reisessig, 3 Eier, 3 Eigelb, 30 ml Zitronensaft, 250 g Butter, natürliche Lebensmittelfarbe
Für die Fertigstellung: 30 g frische Butter, 20 ml Zitronensaft, 100 ml Branntweinessig, 100 ml Wasser, 10 g graues Salz, frischer Sauerampfer.
Zubereitung: 1 Stunde / Kochzeit: 1,5 Stunden
Forellen: 2 Stunden vor dem Kochen die Forellen filetieren und entgräten, die Filets herauslösen und beiseitelegen.
Für den Fischfond: In einem Schmortopf die Fischkarkassen anbraten, mit Weißwein und Wasser ablöschen. Die Möhre, die klein geschnittene Zwiebel und ein halbes Bund Petersilie hinzufügen. Mit Pfeffer und Salz würzen. 30 Minuten lang kochen lassen, den Sud abseihen, abkühlen lassen und kühl stellen.
Für die Zitronenwürfel: Das Fruchtfleisch der Zitrone in Filets schneiden und aus der Schale herauslösen, danach jedes Filet in 8 Würfel schneiden. Die restliche Zitrone auspressen und das Ganze in einem luftdichten Glas aufbewahren.
Für das Gemüse: Die Möhren putzen, schälen und das Grün entfernen. Anschließend die Möhren in Küchenpapier legen und kühl aufbewahren. Den Fischfond zusammen mit einem Stück Butter leicht erhitzen. Die Möhren hinzugeben, bissfest garen und bei Zimmertemperatur beiseitestellen.
Für das Zitronen-Sabayon: Reisessig, Eier, Eigelbe und Zitronensaft mit geklärter Butter schaumig aufschlagen. Mit Fleur de Sel und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Etwas Lebensmittelfarbe hinzufügen und das Ganze durch ein Spitzsieb passieren. Bei Bedarf mit Gemüsebrühe verdünnen. Einen halben Liter der Sauce in eine Siphonflasche füllen, die Kartusche fest verschließen, kräftig schütteln und kopfüber kühl stellen.
Fertigstellung: Die Butter bei geringer Hitze zum Schmelzen bringen, den Zitronensaft und einige Zitronenwürfel dazugeben. Die Sauerampferblätter klein schneiden. Die Siphonflasche mit der Sauce Mousseline in ein Wasserbad mit einer Temperatur von maximal 50 °C stellen. In einem anderen Topf den Branntweinessig und das Wasser mit dem Salz zum Kochen bringen. Den Fischfond erwärmen und einkochen lassen. Die Möhren glasieren. Einen halbhohen Teller in der Farbe „wassergrün“ oder einen flachen Teller aus Ton säubern. Das Forellenfilet in eine Schale legen, auf der Hautseite salzen, dann die Essig-Wasser-Mischung darüber gießen und je nach Dicke 2 Minuten ziehen lassen. Die Forellenfilets mit einem Schaumlöffel herausnehmen, auf einem Gitter abtropfen lassen und mit der Zitronenbutter und einigen Zitronenwürfeln übergießen. Die Möhren vorsichtig aus dem Topf herausnehmen, mit gehacktem Sauerampfer bestreuen und leicht versetzt auf der linken Seite des Tellers platzieren, die Forellenfilets auf das Gemüse legen und mit dem Sabayon abschließen.