Von Zonza aus starten wir die längste Etappe des GT20 bis in den äußersten Süden nach Bunifaziu (Bonifacio). Es erwartet uns eine 71 Kilometer lange Strecke mit einer Steigung von 1.000 Metern Höhenunterschied.
Aber erst einmal geht es 15 Kilometer bergab! Bis nach Levie und danach weitere fünf Kilometer.
Levie ist eines der ältesten und geschichtsträchtigsten Dörfer Korsikas und ein guter Kompromiss zwischen Meer und Gebirge: Das Dorf liegt nur 25 Minuten von Propriano und 45 Minuten von Porto-Vecchio entfernt.
Die Hauptstadt von Alta Rocca erhielt ihren Namen „le vie“ von den Straßen, (Fuß-)Wegen und Maultierpfaden, die zum Strand und in die Berge führen.
Im Juni finden hier die Médiévales de Levie statt – ein Mittelalterfest, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten! Jedes Jahr strömen zahlreiche Besucher ins Dorf, um sich Vorführungen zu alten Berufen und Künsten anzusehen, Spezialitäten zu probieren und Kunstwerke zu bestaunen.
Drei Tage lang dreht das Dorf die Zeit zurück und lebt im Mittelalter. Dieses Jahr fand das Ereignis zum neunten Mal statt und ist somit fest in der lokalen (Fest-)Kultur verankert.
Im Dorf führt eine Abzweigung nach links Richtung Carbini und Porti-Vechju (Porto-Vecchio). Geradeaus geht es hinunter nach Santa-Lucia di Talla (Sainte-Lucie-de-Tallano) und Propriano.
Die Straße führt also weitere fünf Kilometer bergab bis zur Brücke von Pargula. Anschließend geht es bis nach Carbini hinauf. Am Dorfeingang steht auf der linken Seite der beeindruckende Glockenturm Campanile abseits der Kirche San Giovanni Battista (Saint Jean-Baptiste).
Etwas weiter oben fahren wir durch Oronu, einer Gemeinde, die zu Carbini gehört. Hinter einem Mäuerchen auf der linken Straßenseite versteckt sich ein Brunnen.
Wir sind gerade dabei, den Bocca di Bacinu an der Nordseite hochzuradeln. Ab der Brücke von Pargula (vor Carbini) sind es 10,2 Kilometer und 463 Meter Höhenunterschied. Die Auffahrt über die Südseite, die weiter unten beginnt, ist länger und steiler.
Der Pass liegt auf 809 Metern Höhe und bietet einen traumhaften Ausblick auf das Cagna-Massiv und die Ostküste mit dem Golf von Porto-Vecchio, der die gesamte Abfahrt lang immer näherkommt. Wie jedes Schild auf Korsika blieb auch das Schild auf diesem Pass nicht vom Schrot verschont.
Die Straße ist wunderschön und naturbelassen. Sie führt durch die Macchia, vorbei an Granitblöcken und ist mit 10 % Höhenunterschied steiler bergab als beim Aufstieg. Es geht durch einige enge Kurven!
Nach fünf Kilometern Abfahrt kehrt für drei Kilometer etwas Ruhe ein. Die Fahrt führt durch den Tunnel di Scaffi d’Usciolu (recht kurz, Sie brauchen kein Licht). Anschließend geht es weitere fünf Kilometer bergab bis zur nächsten Abzweigung, an der wir geradeaus nach Sotta fahren.
Links, nur für das Foto
Wir finden uns auf einer langen, geraden und von Kiefern gesäumten Straße wieder. Es geht weiterhin ruhig bergab – bis wir links abbiegen und die Steigung von Sotta hinauf müssen. Die ist kurz, aber intensiv! Oben angekommen essen wir eine kleine Feige, um wieder zu Kräften zu kommen. (Psst! Der Feigenbaum steht auf Privatgelände, aber ein paar Äste hängen über der Straße:)).
Wir halten uns links in Richtung Dorfkern und entdecken auf der rechten Seite eine Bäckerei mit dem Namen Sucré, Salé. Hier gibt es köstliches Backwerk! Zu unserer Linken liegen eine Kirche und ein kleiner Platz mit einem Supermarkt, einem Café und einem korsischen Lebensmittelgeschäft. Auf dieser Höhe biegen wir rechts nach Chera ab. Es geht ein bisschen bergauf… ungefähr sechs Kilometer über eine schöne Straße mit leichten Kurven.
Wir erreichen Bocca di Sardi. (Es gibt kein Schild, das den Pass ankündigt, aber ich habe ihn auf der Karte gesehen.) Wir glauben, wir sind angekommen, aber nein! Es geht noch weiter!
Die Strecke erscheint uns mittlerweile endlos. Wir müssen zugeben, wir haben genug. „Basta“! (Jetzt reicht’s!) ;)
Chera ist ein sehr kleines Dorf, dessen Name wahrscheinlich von rocher, dem französischen Wort für Felsen kommt. Und tatsächlich: Ein rätselhafter Felsen namens Oriu thront über dem Dorf. Bei den Oriu handelt es sich um Unterschlüpfe der Höhlenbewohner, die vor allem als Heu- und Getreidespeicher verwendet wurden.
Endlich geht es bergab! Die Strecke bis nach Saparelli und der Kreuzung mit der Nationalstraße T10 ist auf dieser Seite genauso schön. Achtung: Es geht sechs Kilometer lang gefährlich schnell geradeaus (vor allem auf den drei ersten Kilometern).
Nach einer engen hinabführenden Kurve und einem kleinen Anstieg biegen wir links in Richtung Sant’Amanza ab und erreichen Bunifaziu vom Stadtausgang aus. Eine letzte ruhige Straße, flach und ohne viel Verkehr, und wir beenden gemächlich diese Etappe und die Große Inseldurchquerung.
Bonifacio, das auch als die malerische Hauptstadt Korsikas gilt, zieht einen mit seiner spektakulären Schönheit ganz in den Bann.
Falls Sie nach diesem Fahrradepos noch ein paar Tage Zeit haben: In der Gegend gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Die Cité des falaises, die weißen Felsen aus Kalkstein, sind ein wahres Freilichtmuseum aus zahlreichen historischen Denkmälern und Naturmonumenten.
FIN
Sehenswürdigkeiten entlang dieser Etappe: